WorkFlowy als Gedankenstütze

Ich habe in der Druckausgabe des t3n-Magazins über einen Online-Dienst namens WorkFlowy gelesen und dieses Werkzeug heute mal ausprobiert. Man soll damit sein »Gehirn organisieren« können. Und tatsächlich kann man es sowohl als Tätigkeiten-Liste als auch als Gedankenstütze benutzen, um sich zum Beispiel auf die Schnelle Ideen oder Links zu interessanten Websites zu notieren.

WorkFlowy ist bewundernswert einfach gehalten und intuitiv bedienbar, was mir immer wichtig ist (keine Lust und Zeit, mich lange in Programme einzuarbeiten). Es ist ein Listensystem, das sich weit verzweigen, also in Unterpunkte unterteilen lässt. Allerdings ist es auch wirklich nur als – hm – Merkzettelsystem brauchbar, aber meiner Ansicht nach kaum als Projektplanungs- oder Kollaborations-Software.

Gut ist, dass man seine Notizen an Freunde oder Kollegen schicken kann, und zwar entweder als Link (es wird eine lange, nicht erratbare Zeichenkette generiert) oder per E-Mail. So kann man etwa von unterwegs auf einfache Weise Wichtigkeiten verschicken.

Freilich kann man als Anwender das, was WorkFlowy bietet, alles auch auf herkömmliche Art und Weise handhaben. Ich kann mir Notizen in Notizbücher aus Papier schreiben, ich kann Ideen mittels Textverarbeitung konservieren oder meine großen Gedanken ganz normal per E-Mail-Programm oder Telefon kundtun. Und genau so werde ich persönlich das auch weiterhin tun. Trotzdem: WorkFlowy besticht durch seine Aufgeräumtheit und kann sicherlich vielen Leuten eine Hilfe sein, sich selbst im Arbeitsalltag besser zu strukturieren.

Google-plus-Konto gelöscht

Ich habe gerade mein Google-plus-Konto gelöscht. Ich hatte das fast nie genutzt, außerdem war es mir inzwischen zu – tja, ich weiß nicht – zu überladen geworden, zu unübersichtlich, zu lahm und … ach, einfach zu doof. Es ist so ähnlich wie beim Wohnung-Entrümpeln: man fühlt sich nach so einer Aktion wunderbar befreit.

Bloggen mit Anchor CMS

Immer mal wieder kommen neue Blogsysteme auf den Markt. Da ich von Natur aus neugierig bin, teste ich immer mal ganz gerne. Vieles enttäuscht mich, aber einiges begeistert mich auch. Von Anchor CMS war ich gleich sehr angetan.

Die Installation geht sehr zügig vonstatten. System-Voraussetzungen sind mindestens PHP 5.3.6 und MySQL 5.2. Gleich bei der Installation kann man einen Administrator-Namen setzen, der aus Sicherheitsgründen bekanntlich möglichst nicht admin lauten sollte. Auch ein Passwort vergibt man selbst, es wird keins automatisch gesetzt. Mich hat ein bisschen gewundert, dass man nicht – wie allgemein üblich – aufgefordert wird, den Installationsordner zu löschen. Ich bin mir nicht sicher, ob der eventuell für spätere Updates benötigt wird und habe ihn zunächst nur umbenannt, sodass er von Fremden nicht erraten werden kann.

Wenn die Installation fertig ist, kann man sich einloggen und eigentlich gleich schon zu bloggen anfangen. Das installierte Standard-Theme kommt angenehm schlicht daher, sodass das Augenmerk auf die Inhalte und nicht das Design gelenkt wird. Auch der Verwaltungsbereich ist sehr aufgeräumt, man findet sich sofort zurecht.

Die Stärke von Anchor CMS liegt in der sehr einfachen Bedienung. Das System ist aufs Nötigste reduziert, es gibt keinen unnötigen, verwirrenden Ballast. Trotzdem findet man alle üblichen Blog-Bestandteile vor: Kategorien, Kommentare, Benutzerrechte. Zum Schreiben von Artikeln lässt sich die vereinfachte Seitenbeschreibungs-Sprache Markdown verwenden, aber auch pures HTML. Für jeden Artikel kann man einstellen, ob Kommentare erlaubt sein sollen oder nicht. Im Konfigurations-Menü lässt sich festlegen, ob man eine E-Mail erhalten möchte, wenn ein Kommentar abgegeben wurde, und auch, ob Kommentare sofort veröffentlicht oder erst geprüft werden sollen.

anchor-cms.png

Ein paar Features fehlen noch, wie etwa eine Dateiverwaltung. Bilder muss man also von Hand per FTP auf den Server laden und dann in den Artikel einbinden. Anchor trägt allerdings auch noch die Versionsnummer 0.9.1 (Stand: November 2013) und es ist zu erwarten, dass noch mehr Funktionalität eingebaut wird. Auch die Möglichkeit, Erweiterungen einzubinden, soll noch geschaffen werden.

Eigene Themes lassen sich mit HTML-, CSS- und ein wenig PHP-Kenntnissen sehr gut erstellen. Es wird auf Smarty oder eine ähnliche Template-Engine verzichtet, und auch sonst ähnelt der Aufbau demjenigen von WordPress. Und ebenso wie bei WordPress lassen sich statische Seiten erstellen, zum Beispiel für ein Impressum. Sicherlich würde sich auch eine herkömmliche Website ohne Blog erstellen lassen, und daher wurde dem Namen Anchor wohl auch der Zusatz CMS verpasst – und ein Blog-System ist natürlich generell auch ein (aufs Bloggen spezialiertes) Content-Management-System.

Mir hat das Testen mit Anchor CMS viel Spaß gemacht, und ich überlege schon, ob und wo ich es vielleicht auch »in echt« einsetzen kann.

Nett und seriös

Ich bin neulich im Web auf eine Design-Agentur namens nice & serious aus London gestoßen. Diese Leute stellen ihre Leistungen mittels Video vor, und dieses Video ist echt witzig. Überhaupt ist der ganze Webauftritt sehr individuell und kreativ gestaltet. Gefällt mir!
http://www.niceandserious.com

b, strong, span=“bold“: alles einerlei?

Alte Hasen aus Zeiten von HTML 3.2 oder 4.01 werden sich erinnern, dass man fetten Text mit <b> auszeichnete, kursiven Text mit <i>. Unter XHTML kamen dann <strong> und <em> dazu. <b> hatte ein rein typografische Bedeutung, es sollte also Text visuell durch eine Fettung der Schrift hervorgehoben werden. <strong> hingegen sollte eingesetzt werden, wenn eine Textpassage inhaltlich stark hervorgehoben werden sollte, was in gesprochener Sprache einer starken Betonung entspricht. In fast allen Browsern wurde beides genau gleich dargestellt.

Mit <i> und <em> verhielt es sich ähnlich: visuelle Schrägstellung der Buchstaben einerseits, Betonung andererseits. Nur dass hier eine eher schwache oder normale Betonung symbolisiert werden solle, im ersten Fall eine starke Betonung. <strong> war also eine Steigerung von <em>.

Leider wurde das von Amateur-Webdesignern oft nicht verstanden, und so hieß es oft, <b> solle oder dürfe ja nicht mehr verwendet werden, und man zeichnete alles, was irgendwie fett aussehen oder bedeutungsschwanger sein sollte, kurzerhand mit <strong> aus. Dazu kamen dann noch die Verfechter der unsinnigen These, dass alle diese Text formatierenden HTML-Elemente eh nichts mehr im Quelltext zu suchen hätten. Und so wurde dann <span style="bold"> als reine CSS-Lösung verwendet. Dumm nur, dass man nicht berücksichtigte, dass dann auch die Screenreader, die ja CSS ignorieren und sich nach der rein semantischen HTML-Auszeichnung richten, den sehbehinderten Benutzern die hervorgehobenen Passagen nicht betont vorlasen.

Mit HTML5 wird alles noch schwieriger – vermeintlich. Ich hingegen bin der Ansicht, dass es einfacher, weil eindeutiger geworden ist. <b> und <i> dienen nach wie vor der rein typografisch-visuellen Hervorhebung. Mit <strong> zeichnet man eine besonders wichtige Textpassage aus, mit <em> dagegen eine sprachlich besonders betonte. <strong> ist also keine Steigerung von <em> mehr, sondern beide haben eine unterschiedliche Bedeutung bekommen.

Dies finde ich absolut verständlich und plausibel. Und die Darstellung, die man mit CSS festlegt, ist eine ganz andere Sache. Sie hat mit Design zu tun, nicht mit Semantik.

Quellen:
der-webdesigner.net
blog.antikoerperchen.de

Qwer Blogging-System: Viel Wind um nichts

Unter qwer Punkt com wird ein gerade im Aufbau befindliches (Stand: Ende Oktober 2013) Blogging-System vorgestellt, mit dessen Hilfe man angeblich extrem viele Leser bekommen soll, die auch noch Ihren Blog lieben werden. Aha.

Argumentation:
Man habe sich an Wikipedia orientiert – nicht designmäßg, nein, nein, Design könne Qwer besser – und das Erfolgskonzept übernommen. Wikipedia befinde sich immer ganz oben auf den Suchmaschinen-Ergebnis-Seiten, und das liege an der extrem hohen inneren Verlinkung und dem extrem umfangreichen Content (Inhalt). Also wolle man es ähnlich machen, nämlich ein eigenes Blogging-Netzwerk aufbauen und quasi alle einzelnen Blogs intern untereinander verlinken.

Angebliche Vorteile:
Gerade für eher nicht so versierte Nutzer sei das Angebot optimal, weil man weder eine eigene Domain beantragen noch sich ums Design kümmern bräuchte, denn das liefere ja alles Qwer. Man spare sich ferner auch die Domain- und Hostingkosten. Und: durch Qwer verdiene Ihr Blog automatisch Monat für Monat Geld. Außerdem gebe es keine Vertragslaufzeit, sondern eine jederzeitige Kündbarkeit.

Meine Gegenargumente:
a) Sie bekommen lediglich eine Subdomain bei Qwer, keinen eigenen Domainnamen. Was das für einen Sinn für ein Unternehmen haben soll, will sich mir nicht erschließen. Was macht denn das für einen Eindruck auf Kunden, wenn Ihr Unternehmen noch nicht mal eine eigene Domain hat? Bei privaten Blogs ist es egal, zugegeben, aber an private Blogger dürfte sich das Angebot kaum wenden.
b) Jo, man spart sich die Domain- und Hostingkosten. Diese liegen bei deutschen Webhostern für mittelgroße Hostingpakete im Durchschnitt so bei 60 bis 100 Euro pro Jahr. Statt dessen kann man doch bei Qwer lieber 25 Euro bezahlen. Allerdings pro Monat. Das kommt wohl für private Blogger nicht in Frage und auch kaum für kostenbewusste Geschäftsleute. Oh, fast hätte ich es vergessen: Man kann die Kosten natürlich wieder herein holen, indem man andere Kunden anwirbt. Prima, man wird also zum Klinkenputzer.
c) Es gebe keine Vertragslaufzeit, wird gesagt, und somit könne man jederzeit aussteigen. Nur, so frage ich mich: was passiert denn dann mit dem Blog? Es wird sich wohl kaum so mir nichts, dir nichts, zu einem anderen Betreiber übertragen lassen. Weil es sich eben um ein proprietäres System handelt.
Nachtrag: Die Blogs haben eine eingebaute Import- und Export-Funktion, so dass niemand seine Inhalte verliert.
d) Man verdiene, nur weil das Blog bei Qwer läuft, automatisch Geld damit? Hä? Da gehört doch wohl noch etwas mehr dazu, zum Beispiel interessante Inhalte anzubieten – und diesen wichtigsten Punkt wird Qwer einem wohl kaum abnehmen, auch nicht für 25 Euro pro Monat.

Mein Fazit:
Mir ist die Zielgruppe überhaupt nicht klar. Für private Blogger ist es zu teuer und diesen ist nach meinen Erfahrungen eine gute Suchmaschinen-Platzierung meistens nicht wirklich wichtig. Geschäftsleute, die ein Corporate-Blog aufbauen wollen, sind hier aber auch schlecht bedient. Wollen sie einzig und allein ein Blog betreiben? Ohne ausführlich informative Website drum herum und dann auch noch ohne eigene Domain? Ohne Anpassung an ihr Geschäfts-Design? Kaum vorstellbar.
Der Erfolg eines Blogs hängt im Wesentlichen nicht von der Bindung an einen bestimmten Anbieter ab, auch wenn er einen großen Überbau bietet – sondern vor allem von der eigenen Aktivität. Man muss unter anderem hochwertigen, interessanten Inhalt schreiben. Das kostet Zeit und Mühe, logisch.

Mein Gegenvorschlag:
Viele Webhoster bieten vorinstallierte Blogsysteme an. Diese sind Open-Source-Software und somit lizenzkostenfrei verwendbar und individuell anpassbar. Das Design kann man sich gemäß dem eigenen Corporate-Design von einem Webdesigner erstellen lassen oder aber ein preisgünstiges oder gar kostenloses sogenanntes Theme, also ein Gestaltungs-Thema, auswählen. Meistens lässt dieses sich farblich anpassen und mit individuellen Kopfbildern etc. ausstatten.
Als Alternative kann man auch zum Beispiel bei WordPress.com ein Blog installieren. Wenn es werbefrei sein soll und man einen eigenen Domainnamen haben will, kostet das 80 bis 135 Euro pro Jahr.
Neben WordPress gibt es natürlich zahlreiche andere gute, lizenzkostenfreie Blogsysteme. Oder auch Content-Management-Systeme, die eine News- oder Blogerweiterung beinhalten.

Die Syntax im WordPress-Title-Tag optimieren

Meta-Angaben, Seitentitel usw. für ein WordPress-Blog befinden sich ja im Head-Bereich der Theme-Datei header.php. Im Standardfall werden mittels WordPress-Funktionen der Blogname und der jeweilige Seitentitel im Browser ausgeben, was im Quelltext so aussieht:
<title><?php bloginfo('name'); ?> <?php wp_title(); ?></title>.

Wenn man jedoch nur den Titel, nicht aber den Blognamen ausgeben möchte und in den Quelltext
<title><?php wp_title(); ?></title>
schreibt, hat man immer im ausgegebenen Titel ganz links ein Leerzeichen. Vielleicht nicht tragisch, aber auch nicht wirklich sauber.

Gefunden habe ich eine Lösung im Blog des Webentwicklers Oliver Baty aus Chicago. Nein, eigentlich präsentiert er gleich mehrere Lösungen in einem einzigen Blogartikel, aber eine hat mir besonders zugesagt. Man muss nur wenige Zeilen Code in die functions.php im Theme-Ordner einfügen, um die Leerzeichen loszuwerden:

// Leerzeichen im Titel entfernen
function af_titledespacer($title) {
    return trim($title);
}
add_filter('wp_title', 'af_titledespacer');

Quelle: ardamis.com/[…]/optimizing-the-syntax-in-the-wordpress-title-tag/

Thunderbird: Versionssprung von 17 auf 24

Und wieder einmal hat es einen gewaltigen, aber nach meinem Dafürhalten unsinnigen Versionssprung gegeben beim E-Mail-Client Mozilla Thunderbird: von 17 auf 24. Ich will jetzt nicht die Änderungen vorstellen, denn da sind mir eigentlich keine aufgefallen. Ach doch, es können jetzt auch E-Mail-Adressen mit Umlauten verarbeitet werden. Und es wurden zahl­reiche Sicherheitslücken geschlossen.

Nein, ich will über den Versionssprung an sich reden. Der einzige Grund ist wohl, dass Firefox und Thunderbird immer dieselbe Hauptversionsnummer tragen sollen. Weiß der Himmel, warum überhaupt.

In der Softwareentwicklung ist es ja traditionell so, dass einem Programm eine mehrschichtige, durch Punkte getrennte Versionsnummer gegeben wird. Die Zahl ganz links, also vor dem ersten Punkt, ist die Hauptversionsnummer (major release), die zweite Nummer ist die Neben­ver­sions­nummer (minor release) und die dritte ist die Revisionnummer (patch level). Oft findet man auch noch eine vierte Nummer, die Buildnummer (build number). Beispiel: 1.2.34.567 – wobei ich die Ziffern einfach willkürlich fürs Beispiel gewählt habe.

Dieses System ist leicht zu verstehen. Ist die erste Zahl eine Null, handelt es sich um eine noch nicht ganz fertige Software, die aber durchaus schon veröffentlicht worden sein kann. Die Eins gibt demnach die erste vollständig fertige Version an. Die zweite Zahl, also die nach dem ersten Punkt, zeigt Veränderungen im Funktionsumfang an, die aber nicht so gewaltig sind, dass sie eine neue Hauptversionsnummer rechtfertigen würden. Bei der dritten Zahl handelt es sich um Fehlerbereinigungen, und die vierte Zahl, soweit vorhanden, gibt an, um die wievielte Kompilierung der Software es sich handelt. Compiler zählen in aller Regel automatisch hoch.

Eine neue Hauptversionsnummer wird ein Entwickler oder ein Entwicklerteam also erst dann vergeben, wenn die Software so stark weiterentwickelt wurde, dass sie sich deutlich von den bisherigen Veröffentlichungen unterscheidet. Und hier setzt im Falle von Thunderbird meine Kritik an: das Aussehen ändert sich nicht, gravierende Erneuerungen gibt es nicht, nur kleine Verbesserungen und Bugfixes – was sollen also diese ständigen Erhöhungen der Haupt­ver­sions­nummer? Und wenn sie von 17.x auf 18.0 geklettert wäre, ja gut, meinetwegen, obwohl es bei solchen minimalen Änderungen Quatsch ist. Aber gleich sechs (!) Haupt­ver­sions­nummern überspringen, was soll das?

Das ist Augenwischerei, das ist einfach nur Marketingkram und in meinen Augen ein schlechter, unglaubwürdiger Stil. Das ist so, als hätte ein Mensch im vorigen Jahr seinen siebzehnten Geburtstag gefeiert und dieses Jahr feiert er einfach mal gleich den vierundzwanzigsten. Damit auch bloß alle staunend sagen: Boh, wat is der Jung groß und reif geworden! Oder das Mädel.

Spam an Info-Mail-Adressen

Ich schrieb im letzten Artikel, dass ich wieder einmal Suchmaschinen-Optimierungs-Spam erhalten habe. Das Interessante hierbei ist, dass nur an info@-Adressen verschickt wurde. Meine Vermutung, die sich mit der Vermutung einiger anderer Leute deckt, ist, dass Spammer gar nicht mehr so gern ihre Spider auf den Weg schicken, um veröffentlichte E-Mail-Adressen von Webseiten abzuernten. Sondern dass sie einfach nur Domain-Namen sammeln und immer an info@ verschicken. Passt ja in den meisten Fällen.

Gegen den Erhalt von Spam kann man sich sicherlich per Spamfilter ganz gut schützen, solange die Spamflut nicht überhand nimmt. Aber schlimmer ist, dass E-Mail-Adressen ja auch gesammelt und verwendet werden, um unter falschem Absender zu spammen. Wenn dadurch die eigene, eigentlich seriöse E-Mail-Adresse in Verruf gerät, ist das unschön, um nicht zu sagen: geschäftsschädigend.

Zwar ist nicht jede E-Mail-Adresse, die man zum Beispiel im Impressum findet, im Quelltext als Klartext hinterlegt; manchmal sind die einzelnen Buchstaben in hexadezimale UTF-8-Zeichen umgewandelt, manchmal wird die E-Mail-Adresse aus Bausteinen per JavaScript zusam­men­ge­setzt. Sicherlich ist es kein Problem für einen Mail-Harvester, die Adresse trotzdem auszulesen. Doch einfacher und vor allem schneller ist wohl die im obersten Abschnitt genannte Vor­ge­hens­weise.

Als Folgerung aus dieser Erkenntnis wäre der beste Spamschutz momentan meiner Ansicht nach, gar keine info@-Adressen mehr einzurichten bzw. die bestehenden komplett beim Mail-Hoster zu löschen und statt dessen etwa anfrage@ einzurichten (ja, am besten ein nicht-englisches Wort einsetzen). Das heißt natürlich nicht, dass sich zusätzliche Schutzmaßnahmen erübrigen würden.

Suchmaschinen-Optimierungs-Spam

Und wieder einmal habe ich Suchmaschinen-Optimierungs-Spam erhalten. Er wurde, wie schon bei den letzten Malen, an die E-Mail-Adressen mehrerer meiner Domains geschickt. Mal nennt sich der Versender Tobias Koch, mal Olaf Mayer und beim nächsten Mal vielleicht Lieschen Müller.

Angeboten wird eine einmalige Dienstleistung zum kleinen Preis, bei der angeblich der Quelltext der Website des Spam-Empfängers optimiert wird. Es wird die Versprechung gemacht, dass nach der Optimierung die Website in der Rangfolge der Suchergebnisse höher als die der Konkurrenz erscheint.

Ah so. Und innerhalb welcher Zeit? Und mit wie vielen Keywords? Und auf welcher Such­er­geb­nis­sei­te soll meine Website überhaupt platziert sein? Auf Seite 96 vor drei Konkurrenten, die erst auf Seite 782 erscheinen, oder was jetzt?

Na, ich unterstelle einmal, dass es sich hier um eine Briefkastenfirma handelt. Ein seriöses Unternehmen würde weder Spam verschicken noch seine SEO-Dienstleistungen, die lang­jährige Erfahrungen und ständige Wissens-Updates voraussetzen, für 200 Euro oder so was verscherbeln, wenn doch der Kunde dadurch vielleicht 20.000 Euro mehr Umsatz im Jahr macht.

Und vermutlich geht es dem Spam-Versender gar nicht wirklich um eine Suchmaschinen-Optimierung, sondern darum, weitere Daten zu erhalten. Die sich dann schön verkaufen lassen. Oder vielleicht will man ja Zugänge zu FTP-Servern erhalten? Sodass man dort wunderbar Affiliate-Links oder Schadcode einfügen kann?

Netter Versuch. Und ich hoffe, niemand fällt auf so etwas herein. Kaufen Sie lieber Viagra oder die Geschäftsanteile eines verstorbenen Afrikaners. 😉