Austausch der Windows-Systemfestplatte gegen ein SSD

Kürzlich habe ich eine defekte Festplatte gegen ein SSD (Solid State Drive) ausgetauscht. Die Anforderung war die, dass es sich um die Systemfestplatte mit Windows® als Betriebssystem handelte und ich natürlich nicht alles neu installieren wollte. In den beigelegten Unterlagen zu dem neuen Speichermedium von Toshiba stand der Hinweis, man könne eine kostenlose Software herunterladen, die bei so einem Umzug helfe.

Dieses Programm heißt Echo und ist von dem System-Tools-Hersteller NTi, den ich vorher noch nicht gekannt hatte. Die kostenlose Version funktioniert nur mit einem SSD- oder HDD-Laufwerk von Toshiba als Zielmedium, aber eine Vollversion für herstellerunabhängige Datenträger kostet nur 15 US-Dollar.

Folgendermaßen bin ich vorgegangen: Programm installiert, PC ausgeschaltet, neue SSD an einen freien SATA-Port angeschlossen, PC hochgefahren und das Programm gestartet. Es hat eine ordentlich aussehende Benutzeroberfläche. Hier kann man einstellen, was wohin geklont werden soll.

NTi Echo

Anschließend fährt der Computer herunter, startet neu und das Klonen wird begonnen. Nachdem der Vorgang fertig ist, kann man den PC herunterfahren und ausschalten, die alte HDD ausbauen und die neue SSD an den SATA-Port hängen, wo sich die bisherige HDD befunden hatte.

Auf diese Weise war mein System nach dem Festplatten-Umbau schnell wieder startklar. Denn NTi Echo arbeitete zügig und fehlerfrei. Natürlich gibt es von verschiedenen anderen Herstellern ähnliche Programme; aber von der unkomplizierten Handhabung der hier beschriebenen Software war ich doch sehr angetan.

AntiSpy für Windows 10

Wenn der Benutzer bestimmte Dienste von Windows 10 in Anspruch nehmen möchte, benötigt Microsoft dafür diverse Daten. Zum Beispiel fordert der Assistenzdienst Cortana persönliche Angaben, sammelt Informationen über den Computer und greift auf Kontakte, Standort, Kalendereinträge usw. zu. Schon bei der Installation kann man diese Sammelwut einschränken, da man die Möglichkeit hat, die angezeigten Funktionalitäten abzuwählen.

Windows 10, Auswahl bei Installation

Aber auch später kann man solche Dinge noch verändern – und vor allem feiner einstellen. Am einfachsten geht das mit entsprechenden Werkzeugen. Hier sind zwei, auf die ich kürzlich gestoßen bin:
O&O ShutUp10
Ashampoo® AntiSpy for Windows 10

Beide sind kostenfrei und müssen nicht installiert werden, sondern werden als unter 1 KiB große, ausführbare EXE-Dateien ausgeliefert. Die Bedienung ist simpel: einfach die Schalter auf »an« oder »aus« klicken. Die Unterteilung der vielen Einstellungen in Kategorien unterscheidet sich in beiden Programmen, aber auch das Konzept ist unterschiedlich: Das Programm von O&O ist meiner Meinung nach intuitiver, weil ein grüner Knopf bedeutet, dass die Privatsphäre im jeweiligen Bereich geschützt ist, rot bedeutet ungeschützt. Ashampoo verwendet hingegen die Beschriftungen »ein« und »aus«, wobei »ein« bedeutet, dass die jeweilige Funktion erlaubt ist. Selbstverständlich sollte man nur eines dieser beiden Programme verwenden, sonst kommt man leicht durcheinander.

Wichtig: Man sollte wissen, was man tut, und auf jeden Fall vor den Eingriffen einen Wiederherstellungspunkt setzen! Wer ganz, ganz sicher gehen will, spiegelt seine Windows-Partition mit einem geeigneten Programm. Ich hafte natürlich nicht, falls jemand sich sein System lahmlegt oder wichtige Funktionalitäten zerschießt (was aber eigentlich nicht passieren sollte).

O&O ShutUp10

O&O ShutUp10

Dienst unter Windows löschen per Batch

Dienste, die von einem Anwendungsprogramm installiert wurden, aber unnötig sind oder vielleicht nach einer Deinstallation übriggeblieben sind, lassen sich unter Windows per Kommandozeile löschen. Doch Vorsicht: bei den meisten Diensten handelt es sich um solche des Betriebssystems, und diese dürfen in aller Regel nicht entfernt werden!

Da man solche Arbeiten aber nur selten ausführt, vergesse ich in den langen Zwischenräumen immer wieder, wie der Löschbefehl lautet. Daher habe ich mir jetzt ein kleines Batch-Programm gebaut. Bei solchen Programmen handelt es sich um Reintextdateien, die man mit der Dateiendung .bat abspeichert. Von der Kommandozeile lassen sie sich dann ohne Eingabe der Dateiendung aufrufen und ausführen. Ich habe sie dienst-loeschen.bat genannt, und hier sind die zwei Zeilen Code:

set /p NAME=Bitte den Dienstnamen eingeben:
sc delete %NAME%

Das Progrämmchen fragt also nach dem Namen des Dienstes, der gelöscht werden soll; und wurde dieser korrekt eingetippt, wird der Dienst ohne Rückfrage gelöscht und es wird eine entsprechende Erfolgsmeldung ausgegeben.

Wie gesagt: Man sollte wissen, was man tut, und für eventuelle Probleme hafte ich nicht, sondern weise ausdrücklich darauf hin, dass die Benutzung auf eigene Gefahr geschieht.

Wiederherstellung gelöschter Dateien

Nun hat es auch mich erwischt: Neulich hat meine Videokamera die Dateien auf der Speicherkarte geschrottet. Die Speicherkarte zeigte keine Daten mehr an – alles gelöscht, na super … Doch wir wissen ja, dass gelöscht nicht zwangsläufig so viel heißt wie unwieder­bringlich verloren! Also hielt ich Ausschau nach Windows-Programmen, die Daten wieder­her­stellen können (für Linux und Mac gibt es bestimmt auch solche Programme, aber ich arbeite in aller Regel an einem Windows-PC, deshalb behandle ich in diesem Artikel auch nur Windows-Anwendungen).

Mehrere der von mir ausprobierten Programme waren in der Lage, die »verschwundenen« Videodateien von der Speicherkarte wiederherzustellen. Wichtig bei so was ist immer, dass man als Ziel tunlichst ein anderes Laufwerk bzw. eine andere Partition auswählen sollte – in dem hier beschriebenen Fall also nicht die Speicherkarte, sondern einen Ordner auf der Festplatte des PCs. Einige Tools führten allerdings nicht zum Erfolg:

  • Wise Data Recovery blieb nach ein paar wiederherstellten Dateien einfach hängen.
  • FreeUndelete erkannte die an den PC angeschlossene Kamera nicht als Laufwerk.
  • Glary Utilities, sonst eine gute Software, erkannte ebenfalls das Kamera-Laufwerk nicht.
  • PC Inspector Smart Recovery des Datenrettungs-Unternehmens CONVAR hat leider keine gelöschten Daten auf der Speicherkarte finden können.

Jetzt die guten, aber kostenpflichtigen Programme:

  • MiniTool Power Data Recovery stellt in der kostenlosen Version nur bis zu 1 GiB an Daten wieder her – die Vollversion kostet $ 69,– für den Privatbenutzer.
  • O&O DiskRecovery erkannte die gelöschten Daten, stellt sie in der Demoversion allerdings nicht wieder her. Die Vollversion kostet € 99,– beim Hersteller, bei EDV Buchversand allerdings nur € 89,95.

Um relativ unwichtige Videodateien wiederherzustellen, sind mir 60 oder gar 90 Euro zu teuer. Nun gut, mit Power Data Recovery von MiniTool kann man die gesamten Daten einer größeren Speicherkarte natürlich in mehreren Durchläufen zurückholen, wenn man sich die Mühe machen will. Aber es gibt ja auch noch kostenlose Programme, die keine Funktions­beschrän­kungen haben. Diese rundum guten Programme sind nach meinen Erfahrungen die folgenden:

  • Pandora Recovery ist übersichtlich, arbeitet schnell und gibt an, wieviel Prozent einer gelöschten Datei bereits wieder überschrieben worden sind.
  • PC Inspector File Recovery von CONVAR hat die Daten gerettet, arbeitet aber recht langsam und könnte ruhig etwas intuitiver bedienbar sein.
  • Puran File Recovery läuft recht zügig, ist übersichtlich und zeigt an, ob die gelöschten Dateien in gutem oder schlechtem Zustand sind.
  • Ein recht bekanntes Programm ist Recuva. Ich empfinde es als sehr übersichtlich, es ist einfach bedienbar und es zeigt sehr schön den Gesundheitszustand der Daten an.

Manche der Anbieter kostenloser Software bitten darum, eine Spende oder freiwillige Zahlung einer Registrierungsgebühr zu leisten, um die Weiterentwicklung und Pflege der Anwendungen zu unterstützen. Die beispielsweise geforderten fünf oder zehn Dollar/Euro sollte man fairer Weise bezahlen, wenn Daten wiederhergestellt worden sind, an denen einem etwas liegt.

Sicherlich existiert noch mehr taugliche Software zur Datenrettung, und immer gibt es Leser(innen), die bemängeln, dass man nicht Anwendung X oder Y vorgestellt hat. Nun, mir kam es in erster Linie darauf an, meine Dateien wiederzubekommen, und nicht darauf, jedes erhältliche Programm irgendwie ausfindig zu machen. Doch es gibt ja die Kommentarfunktion, wo ihr natürlich auf empfehlenswerte Programme gerne aufmerksam machen könnt.

Und als kleines Schlusswort: Ihr denkt bestimmt, ich hätte jetzt alle meine schönen Videos wiederbekommen. – Nein, leider nicht. Die Datei-Header sind allesamt beschädigt und die Videos lassen sich nicht abspielen, egal mit welchem Programm. Tja, blöd. Dumm gelaufen.

FolderVisualizer von Abelssoft

Von Abelssoft gibt es seit Anfang Januar 2011 wieder ein neues kosten­loses Programm für Windows: FolderVisualizer. Damit kann man sich die Festplattenbelegung anzeigen lassen und so Speicherplatzfresser ausfindig machen.

Nach dem Scannen der gewünschten Festplatten-Partitition erscheint eine Tortengrafik mit daneben stehender Balkengrafik, die beide die pro­zen­tuale Belegung anzeigen. So sieht man schon auf einen Blick, ob es auf­fällig große Ordner gibt. Diese kann man dann genauer untersuchen, denn links wird eine Baumstruktur ähnlich der des Windows-Explorers an­ge­zeigt. Hier kann man Unterordner durchsuchen, die dann wiederum im rechten Fensterbereich grafisch dargestellt werden.

Ich finde so etwas ganz nützlich, falls man sich über schwindenden Plattenplatz wundert. Wenn man aber erst einmal weiß, welches die hungrigsten Ordner sind, kann man dort gezielt nachschauen, ob sich nicht vielleicht unnötige Dateien löschen lassen – etwa riesige Video­schnitt­dateien, die man eigentlich längst zu Ende bearbeitet und auf externe Festplatte oder DVD+R/-R ausgespielt hat.

Um FolderVisualizer installieren zu können, muss man E-Mail-Adresse und Namen angeben – um angeblich einen Freischalt­schlüssel zugeschickt zu bekommen. Hier geht es wohl eher ums Sammeln von E-Mail-Adressen als um die Notwendigkeit eines Freischalt­schlüssels, da überhaupt keiner zugeschickt wird und das Programm ohne Schlüssel sofort zu Ende installiert wird. Wer will, kann also eine Fantasieadresse angeben; aller­dings habe ich keinen Spam erhalten, nachdem ich meine echte E-Mail-Adresse angegeben hatte, nur gelegentliche Informationen von Abelssoft. Diesen Newsletter kann man aber natürlich jederzeit wieder abbestellen.

Wie gewohnt bittet Abelssoft auch bei diesem kostenlosen Programm wieder um ein »Trinkgeld« von zehn Euro. Solange man dieses nicht gegeben hat, erscheint beim Beenden des Programmes ein Hinweis, ob man nicht spenden möchte.

Ich frage mich nur manchmal, warum ein Unternehmen, das auch kommerzielle Software herstellt, für seine kostenlosen Programme ein Trinkgeld fordert. Früher bot man so etwas als Shareware an: Der Benutzer darf das Programm auf Herz und Nieren prüfen, und wenn er zufrieden ist, bezahlt er eine Lizenzgebühr. Doch ein Trinkgeld – nun ja, muss das vielleicht nicht versteuert werden?

Abelssoft CheckDrive

Wenn man unter Windows seine Festplatten auf eventuelle Fehler überprüfen will, kann man das ja mit dem eingebauten Scandisk oder Checkdisk machen, siehe WindowsPower.

Ein wenig hübscher und einfacher geht es mit Abelssoft CheckDrive, und man kann sich gleich noch anzeigen lassen, wie voll die Festplatten sind.

Das Programm ist kostenlos; allerdings wird um ein Trinkgeld von zehn Euro für die Weiterentwicklung der Software gebeten. Darauf weist eine Nachricht beim Beenden des Programmes hin, solange man dieses Trinkgeld eben noch nicht gespendet hat.


Torsten Kelsch