Ability Office ist ein Büroprogramm, das in der Standardversion aus den üblichen Komponenten Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentation besteht. Es gibt aber auch noch eine Profi-Version, die zusätzlich eine Datenbank und eine Bildbearbeitung bietet. Ich habe mir mal eine Testversion heruntergeladen.
Photopaint
Fangen wir mal mit der Grafiksoftware Photopaint an. Der Funktionsumfang erinnert zunächst an bekannte Programme wie Adobe Photoshop oder Corel Paint Shop Pro. Doch wenn man die Funktionen ausprobiert, zeigen sich auch gleich schon die Schwächen und Macken des Programms. Zum Beispiel, wenn man Farben in einem Bild ersetzen will. Hier fehlt die Pipette, sodass ich gar nicht die zu ersetzende Farbe aus meinem Foto heraus picken kann – ich muss mit dem Farbwähler herumfummeln, um die passende Farbe festzulegen.
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Oder nehmen wir »Ausgleichen«, was wohl ein Weißabgleich sein soll. Auch hier: keine Pipette, kein Regler, kein gar nichts. Aus einem gelbstichigen Bild wird kurzerhand ein blaustichiges gemacht und die überstrahlten weißen Bereiche mit einem attraktiven Magentaton gefüllt. Na, wenn das keine Verbesserung des Fotos ist!
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Gut, machen wir das mal rückgängig. Was doch wohl klappen wird, ist eine der einfachsten Aufgaben eines Bildbearbeitungsprogrammes: das Entsättigen. Unsere knalligen Farben sollen etwas gedämpfter werden. Und was macht Photopaint? Ja, es entsättigt die Farben, aber – es setzt auch hübsche schwarze Tintenkleckse in den überstrahlten Bereich hinein.
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Tja … noch mehr schlechte Funktionen auszuprobieren, habe ich jetzt keine Lust mehr. Diese Bildbearbeitungs-Software ist für die Tonne, will ich mal sagen.
Hersteller von Bürosoftware sollten wohl – ich verallgemeinere das jetzt mal – einfach die Finger von Grafiksoftware lassen und sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. In der Textverarbeitung wird Ability doch nun wohl glänzen können, oder? Probieren wir’s aus!
Write
Write nennt Ability sein Schreibprogramm. Die Benutzeroberfläche gefällt mir spontan. Sie ist gestaltet im Microsoft-Office-Ribbon-Stil und wirkt schlicht und übersichtlich, nicht überladen. Alle wichtigen Bearbeitungsfunktionen findet man auf der bebilderten Menüleiste, die durch Registerkartenreiter in Kategorien eingeteilt wird. Sie nennen sich Datei, Start, Einfügen, Seitenlayout, Hilfsmittel und Ansicht.
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Write kann HTML-Dateien öffnen und zeigt diese korrekt an. Nur die Bearbeitung will mir nicht gelingen, das Programm bleibt dabei hängen; es stürzt allerdings nicht ab, sondern fängt sich wieder bei einem Klick auf den Text.
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Ability erhebt den Anspruch, kompatibel mit Microsoft Office zu sein. Einige Word-Dateien, die ich mit Write geöffnet habe, wurden nicht korrekt angezeigt; allerdings muss man dazu sagen, dass es auch kompliziert aufgebaute Formulare waren. Dennoch: mein Liebling in der Textbearbeitung, nämlich TextMaker von SoftMaker, kommt mit so etwas deutlich besser zurecht.
Eine weitere Schwachstelle ist für mich die Tatsache, dass Write nicht mehrere Dateien gleichzeitig geöffnet hält. Ruft man ein weiteres Dokument auf, wird das im Programm geladene geschlossen. TextMaker hält mehrere Dokumente geöffnet und bietet dafür Registerkartenreiter, was ich sehr übersichtlich finde. Allerdings findet man bei Ability Write geschlossene Dokumente in der rechten Seitenleiste schnell wieder. Und beim Beenden fragt das Programm, ob geänderte Dateien gespeichert werden sollen. – Die deutsche Rechtschreibprüfung klappt einwandfrei.
Spreadsheet
Als ich eine Excel-Tabelle mit der Dateiendung .xlsx öffnete, die neben Text auch Zahlen enthält, nämlich Mitgliedernummern und Postleitzahlen, wurden diese alles andere als korrekt dargestellt. PlanMaker von SoftMaker und LibreOffice Calc dagegen haben keinerlei Probleme damit.
Fazit:
Mir reicht’s, weitere Tests schenke ich mir. Wer eine preisgünstige Office-Suite sucht, aber nicht auf volle Microsoft-Office-Kompatibilität angewiesen ist, kann sich Ability kaufen – Ability Office kostet € 34,99, Ability Office Professional € 39,99. Doch insbesondere, wenn man keine Datenbankanwendung benötigt, kann man besser ein paar Euro mehr aufwenden und sich was Vernünftiges kaufen, etwa SoftMaker Office (ab € 69,95) oder Corel Office (ab ca. € 53,00). Aber auch mit FreeOffice (nur für privte Benutzung kostenlos) oder LibreOffice hat man sehr gute MS-Office-Alternativen, die noch nicht mal Geld kosten.