Mein Umstieg von Thunderbird auf Evolution

Ich bin jahrelang Thunderbird-Benutzer gewesen. Thunderbird ist ein sehr verbreiteter E-Mail-Client, der für Windows, macOS, Linux und Linux 64-bit erhältlich ist. Er hat neben umfangreichen Funktionen rund um das Arbeiten mit E-Mails auch ein Adressbuch, einen Kalender namens Lightning mitsamt Tätigkeitsliste und einen Feed-/Newsreader und ist somit ein vollwertiger PIM. Der einzige Grund, warum ich mich entschieden habe, Thunderbird den Rücken zu kehren, sind die wiederholten Probleme, die ich damit hatte und die ich in meinem Artikel FossaMail wird eingestellt beschrieben habe. FossaMail wäre wohl eine Alternative gewesen, wenn es eben nicht zum Mai eingestellt werden würde.

Logo Thunderbird
Logo Thunderbird

E-Mail-Clients/PIMs

E-Mail-Clients gibt es ja etliche, auch für ein GNU/Linux-Betriebssystem. Aber wenn man einen vollwertigen PIM als Desktop-Applikation (und nicht als SaaS) sucht, stellt man fest, dass die Auswahl gering ist. Linux-Distributionen liefern jedoch in aller Regel einen PIM mit; unter der Desktop-Umgebung KDE ist es Kontact und unter GNOME Evolution. Da ich KDE nicht verwende, bleibt für mich also nur Evolution. Und das ist genauso umfangreich wie mein ehemaliger Favorit Thunderbird, erinnert aber eher an Outlook. Eine aktuelle Windows-Portierung ist übrigens seit Jahren nicht mehr erhältlich; umgekehrt gibt es Microsofts Outlook natürlich nicht für GNU/Linux.

Logo Evolution
Logo Evolution

Export aus Thunderbird

Doch wie gut lassen sich lokal gespeicherte E-Mails, Adressen und Kalenderdaten von Thunderbird nach Evolution übertragen? Wichtig: Thunderbird muss zunächst noch installiert bleiben, denn die Daten sollten in ihrem letzten, also aktuellen Zustand so exportiert werden, dass sie eben von dem neuen Anwendungsprogramm gut eingelesen werden können. Der Kalender lässt sich mit Bordmitteln exportieren. Für den Export des Adressbuches empfiehlt sich das Add-on MoreFunctionsForAdressBook, für den Export der Nachrichten die ImportExportTools; beide sind von Paolo »Kaosmos«.

Thunderbird: Kalender-Export
Kalender exportieren

Thunderbird: Adressbuch-Export
Adressbuch exportieren

Thunderbird: Nachrichten-Export
Nachrichten exportieren

Import in Evolution

Der Import des Kalenders aus der gesicherten Kalenderdatei im iCalendar-Format war ein Kinderspiel und klappte auf Anhieb.

Die Übertragung meiner Adressbücher ist hingegen mit Nacharbeit verbunden, da sich das Thunderbird-Adressbuch in der Struktur von dem in Evolution unterscheidet und die im CSV-Dateiformat gesicherten Daten teilweise in falsche Felder importiert werden; zum Beispiel steht die Postleitzahl im Feld für das Land usw. Ich hätte also wohl die CSV-Datei für Evolution aufbereiten müssen; allerdings erscheint es mir leichter und im Endeffekt weniger aufwändig, die Adresseinträge bedarfsweise nach und nach zu korrigieren.

Der Import der E-Mails ist leider ebenfalls mit etwas Arbeit verbunden, da ich eine verzweigte Ordnerstruktur habe. Diese lässt sich mit den oben genannten ImportExportTools aus Thunderbird heraus exportieren; nur lässt sie sich so nicht in Evolution einlesen. Ich muss also die Ordnerstruktur in Evolution neu anlegen und die Nachrichten Ordner für Ordner importieren. Die Nachrichten selbst liegen im EML-Format vor und sind somit Reintext-Dateien und enthalten die Kopfzeilen, den Nachrichteninhalt und gegebenenfalls Anhänge. So lassen sich die empfangenen und gesendeten Nachrichten jedenfalls ohne Datenverlust von einer Anwendung in die andere übertragen.

Nachrichten importieren
Nachrichten importieren (aufs Bild klicken zum Vergrößern)

Und zu guter Letzt habe ich die abonnierten Feeds in Evolution einfach neu angelegt.

Hoffnungen für die Zukunft

Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass Evolution auch in der Zukunft bei mir stabil läuft, dass keine Bugs auftauchen, die ein vernünftiges Arbeiten erschweren, und ich dauerhaft ordentlich mit der Software werde arbeiten können. Denn ich benötige ein solches Programm für berufliche Zwecke, und da wünscht man sich neben einer guten, intuitiven Bedienbarkeit natürlich auch eine hohe Stabilität und möglichst eine Freiheit zumindest von gravierenden Fehlern.

6 Antworten zu »Mein Umstieg von Thunderbird auf Evolution«

  1. Detlef sagt:

    Die E-Mails lassen sich mit Ordnerstruktur übertragen:
    Ich habe in einem E-Mail-Postfach einen Ordner erstellt,
    in Thunderbird im lokalen Ordner alle Ordner markiert (außer Postausgang da nichts drin und Papierkorb da Inhalt nicht benötigt) und dann
    mit der Maus die markierten Orrdner in den E-Mail-Ordner kopiert (mit Maus mit linker Taste rübergezogen und vorm Loslassen der Maustaste die Steuerungstaste drücken und halten = kopieren statt verschieben).
    Das hat alle Ordner mit Unterordnern, Dateien und Anhängen kopiert.
    Von dort kann ich sie in Evolution in den lokalen Ordner verschieben.

  2. Torsten Kelsch sagt:

    Ah, danke für den Tipp!

  3. Bla sagt:

    Detlef: „in den E-Mail-Ordner kopiert“ – Sprich du hast sie per IMAP zu deinem Provider hochgeladen?

  4. Torsten Kelsch sagt:

    Bla: Nein, die Rede ist von lokalen Ordnern, in denen die per POP3 empfangenen und heruntergeladenen E-Mails gespeichert sind.

  5. Pingu sagt:

    Ich bin auch gerade umgestiegen nach jahrelanger Nutzung von TB da die Synchronisierung mit WebDav (Kontakte und Kalender) immer zickiger wurde. Durch IMAP und mit Kalender und Kontakten über WebDav (was in Evolution hervorragend klappt) ist die Einrichtung in Evolution einsfixdrei erledigt.
    Was ich noch suche… wie vermeidet man, dass beim Anklicken der Inbox eines Postfachs die erste Mail sofort den Fokus erhält ?
    Das ist in TB besser gelöst. Dort muss explizit erst die Mail angeklickt werden, dass diese dann im Vorschaufenster erscheint.

  6. Torsten Kelsch sagt:

    Danke für deinen Kommentar, nur leider kann ich in diesem Fall mal nicht weiterhelfen. Ich verwende schon seit langem wieder Thunderbird – der Ausflug nach Evolution war eher von kurzer Dauer. Die Gründe habe ich zu erklären versucht im Artikel Von Thunderbird nach Evolution und wieder zurück. Na, ich drücke dir die Daumen, dass du eine Lösung findest.

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