Nicht jeder möchte seinen E-Mail-Verkehr großen Unternehmen oder Konzernen anvertrauen. Durch einen Artikel bei Chip.de, auf den ich zufällig gestoßen bin, wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass es durchaus Alternativen gibt. Vorgestellt werden Anbieter, die – zumindest nach deren eigenen Aussagen – größten Wert auf Sicherheit und Privatsphäre legen. Ich habe mir deren Websites einmal selber angeschaut, ohne mich allerdings anzumelden und deren Dienste zu testen.
Posteo
Posteo kostet einen Euro pro Monat und ist werbefrei, arbeitet mit Verschlüsselung und verwendet grünen Strom von Greenpeace. Kalender und Adressbuch sind auch dabei. Der Speicherplatz beträgt 2 GB. Die Anmeldung ist möglich ohne Angabe persönlicher Daten und die Beiträge kann man anonym zahlen. Posteo sitzt in Berlin.
aikQ
aikQ kostet ebenfalls einen Euro im Monat, anonyme Anmeldung und Bezahlung sind auch hier möglich. Der Speicherplatz beträgt hier 10 GB. Kalender und Adressbuch konnte ich bei aikQ nicht ausfindig machen. Dafür wird eine Onlinefestplatte mit Freigabe geboten. aikQ ist ein Projekt von DOTinbox LTD in England, der Server wird allerdings von Speedloc Datacenter im deutschen Görlitz betrieben.
JPBerlin
JPBerlin hat ihren Sitz in Berlin und bezeichnet sich selbst als »politischer Betreiber«. Was das bedeutet, wird so erklärt: »Wir geben politisch und sozial aktiven Verbänden die technische Infrastruktur, die sie brauchen, um ihnen die Arbeit mit modernen Mitteln, wie Groupwaresystemen oder Mailinglisten, zu ermöglichen.« Auch hier kostet der E-Mail-Dienst, verschlüsselt und werbefrei, einen Euro pro Monat. JPBerlin bietet neben dem Mail-Postfach noch weitere Leistungen, nämlich Mailinglisten, Webhosting und Root-Server. Das Büro wird mit Ökostrom von Lichtblick betrieben, auch die Server im Berliner Rechenzentrum werden mit Ökostrom betrieben.
Autistici/Inventati
Ebenfalls politisch geht es zu bei Autistici/Inventati: »Die Grundidee besteht darin, freie und kostenlose Kommunikationsmittel im großen Maßstab bereitzustellen, um so die Menschen dazu zu bewegen, sich für freie statt für kommerzielle bzw. proprietäre Kommunikationsweisen zu entscheiden.« Die angebotenen Dienste umfassen: Blogs/Web-Hosting, Anonymisierungsdienste/Persönliche VPNs, E-Mail-Konten/Mailinglisten, Newsletter und Foren, Instant-Messaging und Chat. Das Projekt wird über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert. Eine kommerzielle Nutzung der Dienste ist unerwünscht. Seinen Ursprung hat das Projekt in Italien.
Riseup
Und auch Riseup ist politisch motiviert: »Riseup bietet Online-Kommunikationstools für Menschen und Gruppen an, die an einem freien gesellschaftlichen Wandel arbeiten. Wir sind ein Projekt, das demokratische Alternativen entwickelt und wir üben Selbstbestimmung aus, indem wir unsere eigenen sicheren Kommunikationswege kontrollieren.« Riseup bietet E-Mail, Mailinglisten, Chat, VPN und das Kollaborationswerkzeug Etherpad. Die Dienste sind kostenlos, aber es wird um Spenden gebeten. Auch hier wird mit Verschlüsselung gearbeitet und die IP-Adresse wird nicht in die E-Mail eingebunden. Der Sitz von Riseup ist in Seattle, USA.
Das sind ganz sicher nicht alle alternativen Anbieter, die es gibt, denn zum Beispiel werden bei Autistici/Inventati noch etliche weitere freiheitliche Technik-Gemeinschaften genannt. Jedenfalls fand ich es interessant, überhaupt mal zu erfahren, dass es doch so viele Ausweichmöglichkeiten gibt. Und ich selbst bin mit meiner Website ja auch bei einem eher kleinen, dafür aber umso leistungsfähigeren Anbieter mit hervorragendem Support, nämlich dem Webhoster UD Media. Er bietet Ökostrom-Hosting aus Deutschland in Deutschland.