Neuer Editor namens Gutenberg in WordPress

In WordPress 4.9.8 ist ein neuer Editor eingeführt worden – zunächst allerdings nur als eine Art Vorabversion, die als Plugin installiert wird, sodass man sich schon einmal damit anfreunden kann. In WordPress 5.0 soll Gutenberg zum fest installierten Standardeditor werden. Wer dann den bisherigen Editor weiterverwenden möchte, kann diesen als Plugin installieren.

Neuerungen

Das für mich auffälligste Neue sind die Blöcke. Gemeint ist damit, dass man diverse vorgefertigte Inhaltsblöcke einfügen und mit Inhalten befüllen kann. Solche Blöcke gibt es zum Beispiel für Text, Bild, Galerie und viele andere Dinge. Die Blöcke kann man später sehr einfach umsortieren, etwa, um ein Bild zwischen zwei andere Abschnitte zu verschieben. Es lassen sich auch eigene Blöcke erstellen, die dann wiederverwendbar sind.

Kritik von Benutzern

Ich will hier nicht diesen Gutenberg-Editor in allen Einzelheiten beschreiben. Nur so viel: Etliche Benutzer sträuben sich dagegen, dass Gutenberg zum Standard-Editor gemacht werden soll und schlagen vor, ihn lediglich als Plugin anzubieten. Die Entwickler wollen allerdings ihr Vorhaben durchziehen – wie das halt immer so ist. Darüber hinaus berichten viele Benutzer über Bugs, also Programmfehler; aber gut, es handelt sich ja noch um Beta-Software, und die WordPress-Macher haben darum gebeten, Gutenberg zu testen und über Erfahrungen zu berichten oder Bugs zu melden.

WordPress als Baukasten-System

Mit diesem neuen Editor hat sich WordPress quasi zum Baukasten-System gemacht, zum Page-Builder. Bisher konnte man so etwas als Plugin installieren – und wenn ich mir die von diesen Dingern erzeugten Quellcodes ansah, taten mir die Augen weh. Auch Gutenberg fügt (als Kommentare formatierte) Snippets ein, was natürlich den Code aufbläht, wenn auch nur geringfügig. Immerhin kann man einen Block namens Classic verwenden, der es ermöglicht, Inhalte wie bisher zu erstellen.

WordPress-Editor Gutenberg: Block Classic

Meine Meinung

Ich bin ein wenig zwiespältig. Ich selber brauche so einen aufgeblähten Quatsch wie den Gutenberg-Editor mit seinen Bauklötzchen oder Blöcken, oder wie immer man sie nennen will, nicht. Für wenig webaffine Anwenderinnen und Anwender ohne die geringsten HTML-Kenntnisse mag Gutenberg eine Möglichkeit sein, ihre Inhalte noch einfacher selber erstellen zu können.  Nur habe ich die Erfahrung gemacht, dass in vielen Fällen eher Einfachheit gewünscht wird. Ein Markdown-Editor reicht oft völlig aus.

Und mich stört, dass WordPress von dem ehemals sehr schlanken und einfachen Blogsystem inzwischen zu einem Riesenviech geworden ist, bloß um alle nur denkbaren Szenarien abdecken und alle möglichen Anwenderwünsche erfüllen zu können. Noch läuft WordPress ja erstaunlich stabil, meinen Erfahrungen nach. Doch es kann auch passieren, dass ein allzu schwergewichtiges, mit Funktionen vollgestopftes  Content-Management-System irgendwann immer wackeliger wird. Dann heißt es: Fehler suchen, Daten aus Backups wiederherstellen, System komplett neu aufsetzen. So, wie ich es mit concrete5 in Version 8 erlebt habe. Aber davon ein andermal mehr.

Meine Empfehlung für ein sehr schlankes, sehr einfach bedienbares, stabil laufendes und datenbankloses Blogsystem: Bludit.

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Torsten Kelsch