Google Glass und das Persönlichkeitsrecht

Die Google-Brille Glass ermöglicht es, Informationen über dem Gesichtsfeld einzublenden (gute kabellose Internetverbindung vorausgesetzt) oder per Sprachsteuerung Fotos zu schießen. Auch Videoclips sind möglich.

Man könnte die Frage stellen, wer so etwas braucht. Nun, gekauft und benutzt wird nicht das, was sinnvoll oder unbedingt notwendig ist. Sondern das, was einem künstlich geschaffenen Bedürfnis entspricht. Ein Mobiltelefon im Bus zu benutzen, ist nicht notwendig, wird aber von Tausenden von Teenagern gemacht. Und mit einer Cyber-Brille auf der Nase herumzulaufen, wird eines Tages genauso selbstverständlich sein.

Und unschön für die Mitmenschen. Denn das Persönlichkeitsrecht kann noch leichter verletzt werden. Unbemerkt kannst du gefilmt werden und unvorteilhafte Schnappschüsse könnten wer-weiß-wohin hochgeladen werden. Richtig, das kann auch mit Digitalkameras und Smartphones passieren. Oder mit der versteckten Kamera im Kugelschreiber. Aber ich glaube, das Bewusstsein, dass andere Menschen ein Recht auf ihre Privatsphäre haben, wird durch so eine Kamerabrille noch weiter unterwandert werden. Weil der Träger ja nicht per Hand die Kamera auf eine Person richten muss, sondern die »Zielperson« quasi nur anschauen muss, wie man es mit einer normalen Brille oder Kontaktlinsen oder ohne Sehhilfe auch tut. Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Sicherlich irgendwie cool, so eine Brille, aber gewiss ein zweischneidiges Schwert. Oder besser gesagt: ein zweischneidiges Glas.

http://www.google.com/glass/start/what-it-does/ Google: »Welcome to a world through Glass.«
Spiegel: Vorabtest von Google Glass

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Torsten Kelsch